Brevier TECHNISCHE KERAMIK

 

      Eigenschaften Technischer Keramik

 

 


   

5.3.4.5 Kriechverhalten

Im Zeitabstandsversuch werden bei den metallischen Werkstoffen plastische Verformungen unter statischer Belastung untersucht. Kriechvorgänge treten verstärkt bei hohen Temperaturen auf und begrenzen die Einsatzmöglichkeiten metallischer Werkstoffe. Die Kriechneigung von keramischen Werkstoffen ist unterhalb von 1.000 °C im Allgemeinen sehr gering. Anders als bei metallischen Werkstoffen können aber schon Kriechdehnungen von wenigen Prozent zum Versagen des Werkstoffs führen. Im Unterschied zum langsamen Risswachstum, wo sich ein singulärer Riss ausbreitet, versteht man unter dem Begriff der Kriechschädigung die Entstehung von Kriechporosität und Mikrorissen. Sie bewirken im Werkstoff eine relativ homogen verteilte, im gesamten belasteten Volumen anzutreffende Schädigung. Als Folge verändern sich die physikalischen Eigenschaften des Werkstoffs.

Auf das Kriechverhalten keramischer Werkstoffe nehmen neben der Belastung vor allem die chemische Bindung und die Gefügecharakteristik (Korngröße, Kornform, Porosität, Korngrenzphase) Einfluss.

Prüfverfahren zur Bestimmung der Parameter der Kriechverformung bei erhöhten Temperaturen sind in DIN ENV 820-4 festgelegt.

 

 
 
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